Mein Alltag
Ein Beitrag von Prinzessa Kateryna Filipenko
Vermutlich fragen sich viele Menschen, womit eine halunkistanisch-kazakische Prinzessin sich beschäftigt, welchen gesellschaftlichen Rang sie bekleidet, was ihre Aufgaben sind. Dazu muss ich ein wesentliches Faktum voranstellen: Echte Prinzessinnen gibt in der gesamten Region nur einige wenige, so dass jedes Land sich glücklich schätzen darf, eine abzubekommen. Dementsprechend werden die Prinzessinnen auch ordentlich umsorgt und verwöhnt - besonders im wohlhabenden und prächtigen Halunkistan.
Also, beginnen wir mit meinem Alltag. Er kennt feste Regeln, ist stark reglementiert und von gesellschaftlichen Verpflichtungen geprägt. Mein normaler Tagesablauf:
10:00 Uhr: Der Radiowecker holt mich aus dem Reich der Träume und nach ein paar Minuten des Weiterdösens stehe ich auf.
10:10 Uhr: Ich beginne den Tag mit einem Entspannungsbad in frischer Eselsmilch. Esel sollen in Absurdistan den Bischöfen als Dienstwagen dienen, meint stets meine alemanistanische Zofe, aber ich mag das nicht so recht glauben. Haben die denn keine Pferde?!
10:40 Uhr: Nach dem Bad kümmere ich mich um mein Make-up und kleide mich an. Es dauert immer eine kleine Ewigkeit, etwas aus meiner reichhaltigen Garderobe auszuwählen. Ein Frühstück nehme ich nicht zu mir, da ich auf meine Figur achte, aber ich trinke zwei, drei Tassen Kaffee.
11:15 Uhr: Weil ich eigentlich Regierungspraktikantin bin und das Regieren erlernen soll, lasse ich mich von einer bewaffneten Eskorte der Halunkenmiliz (zwei Limousinen, vier Elitemilizionäre) zum Staats- und Regierungspalast bringen. Dort treffe ich den erhabenen Muchtar Taras und unterbreite ihm bei einem Tässchen Mokka, meist mit einem Cognac, mal kluge und mal alberne Vorschläge zur Landesverschönerung. Muchtar Taras sagt dann immer sehr charmant: »Katya, seit du hier lebst, kann Halunkistan gar nicht mehr schöner werden!«
12:45 Uhr: Ich nehme mein Mittagessen im Restaurant des Palasthotels ein. Da ich sehr mäkelig bin, trägt man mir immer ein 12-Gänge-Menü auf, von dem ich höchstens fünf bis sechs Prozent vertilge. Oft treffe ich im Restaurant die Alexa von Femen pro Muchtar; wir trinken dann meist gemeinsam ein Glas Krimsekt und machen uns über die Memmen und die Absurdische Union lustig.
14:00 Uhr: Ich beginne meine übliche Shoppingtour durch die Edelboutiquen Lalalabads. Alexa geht oft mit, obwohl sie ja selten etwas anzieht. Ich bewundere sie heimlich, aber als Prinzessin geht es nicht ohne mindestens einen Bikini. Mit dem Begleitfahrzeug werden meine Einkäufe umgehend in mein Luxusapartment abtransportiert.
15:00 Uhr: Sport muss auch sein. Im eigens für mich geschaffenen Sportzentrum nahe des Südwestviertels von Lalalabad reite ich entweder aus oder spiele Tennis. Natürlich ziehe ich mich in meiner eigenen Umkleidekabine entsprechend um. Nach dem Sport geht es ab nach Hause.
16:30 Uhr: Gemeinsam mit meiner Privatsekretärin erledige ich die leidige Fanpost und schmettere die lästigen Heiratsanträge ab. In der Regel verschicke ich eine A4-Autogrammkarte. Dazu benutze ich meine eigenen Briefmarken - die teuersten in ganz Halunkistan. Ich denke darüber nach, mir eine eigene Presse- und Poststelle zuzulegen.
18:10 Uhr: Ich schaue mir im Staatsfernsehen meine Lieblings-Reality-Show ›Voll krass! Das witzige Leben der Europäer‹ an.
18:40 Uhr: Ich schaue mir im Privatfernsehen meine Lieblingskrimiserie ›Halunkistan CIS‹ an.
19:20 Uhr: Endlich kümmere ich mich um meine getätigten Einkäufe. Zum Glück verfüge ich über ein separates Ankleidezimmer mit Schmucktresor, sonst würde es eng. Dann werfe ich einen Blick in meinen Terminkalender und mache mir Gedanken um die Aktivitäten des kommenden Tages.
20:30 Uhr: Da ich zum engsten Kreis des Muchtars gehöre, nehme ich in der Regel an der allabendlichen privaten Party des Souveräns teil. Dort geht es immer sehr fröhlich und ausgelassen zu, denn in Halunkistan versteht man zu feiern.
23:00 Uhr: Da ich nicht allzu viel Wodka vertrage, lasse ich mich meist nach zweieinhalb Stunden nach Hause fahren.
00:00 Uhr: Ich begebe mich zu Bett, um noch ein paar Seiten zu lesen.
00:30 Uhr: Mich auf den nächsten Tag freuend, schlafe ich zufrieden ein.
So sieht also ein gewöhnlicher Tag in meinem Leben aus. Womit ich mich sonst beschäftige, erläutere ich vielleicht in einem nächsten Beitrag.
Anmerkung:
Prinzessa Kateryna Filipenko ist die Tochter des Bogdan Filipenko, Ataman der Kazaken vom Meer, und der Sofia Filipenko, geb. Masepa. Deren Bruder ist Demjan Masepa, der gefürchtete Großataman der Kazaken vom Meer, ein enger Freund des Muchtars von Halunkistan.
Vermutlich fragen sich viele Menschen, womit eine halunkistanisch-kazakische Prinzessin sich beschäftigt, welchen gesellschaftlichen Rang sie bekleidet, was ihre Aufgaben sind. Dazu muss ich ein wesentliches Faktum voranstellen: Echte Prinzessinnen gibt in der gesamten Region nur einige wenige, so dass jedes Land sich glücklich schätzen darf, eine abzubekommen. Dementsprechend werden die Prinzessinnen auch ordentlich umsorgt und verwöhnt - besonders im wohlhabenden und prächtigen Halunkistan.
Also, beginnen wir mit meinem Alltag. Er kennt feste Regeln, ist stark reglementiert und von gesellschaftlichen Verpflichtungen geprägt. Mein normaler Tagesablauf:
10:00 Uhr: Der Radiowecker holt mich aus dem Reich der Träume und nach ein paar Minuten des Weiterdösens stehe ich auf.
10:10 Uhr: Ich beginne den Tag mit einem Entspannungsbad in frischer Eselsmilch. Esel sollen in Absurdistan den Bischöfen als Dienstwagen dienen, meint stets meine alemanistanische Zofe, aber ich mag das nicht so recht glauben. Haben die denn keine Pferde?!
10:40 Uhr: Nach dem Bad kümmere ich mich um mein Make-up und kleide mich an. Es dauert immer eine kleine Ewigkeit, etwas aus meiner reichhaltigen Garderobe auszuwählen. Ein Frühstück nehme ich nicht zu mir, da ich auf meine Figur achte, aber ich trinke zwei, drei Tassen Kaffee.
11:15 Uhr: Weil ich eigentlich Regierungspraktikantin bin und das Regieren erlernen soll, lasse ich mich von einer bewaffneten Eskorte der Halunkenmiliz (zwei Limousinen, vier Elitemilizionäre) zum Staats- und Regierungspalast bringen. Dort treffe ich den erhabenen Muchtar Taras und unterbreite ihm bei einem Tässchen Mokka, meist mit einem Cognac, mal kluge und mal alberne Vorschläge zur Landesverschönerung. Muchtar Taras sagt dann immer sehr charmant: »Katya, seit du hier lebst, kann Halunkistan gar nicht mehr schöner werden!«
12:45 Uhr: Ich nehme mein Mittagessen im Restaurant des Palasthotels ein. Da ich sehr mäkelig bin, trägt man mir immer ein 12-Gänge-Menü auf, von dem ich höchstens fünf bis sechs Prozent vertilge. Oft treffe ich im Restaurant die Alexa von Femen pro Muchtar; wir trinken dann meist gemeinsam ein Glas Krimsekt und machen uns über die Memmen und die Absurdische Union lustig.
14:00 Uhr: Ich beginne meine übliche Shoppingtour durch die Edelboutiquen Lalalabads. Alexa geht oft mit, obwohl sie ja selten etwas anzieht. Ich bewundere sie heimlich, aber als Prinzessin geht es nicht ohne mindestens einen Bikini. Mit dem Begleitfahrzeug werden meine Einkäufe umgehend in mein Luxusapartment abtransportiert.
15:00 Uhr: Sport muss auch sein. Im eigens für mich geschaffenen Sportzentrum nahe des Südwestviertels von Lalalabad reite ich entweder aus oder spiele Tennis. Natürlich ziehe ich mich in meiner eigenen Umkleidekabine entsprechend um. Nach dem Sport geht es ab nach Hause.
16:30 Uhr: Gemeinsam mit meiner Privatsekretärin erledige ich die leidige Fanpost und schmettere die lästigen Heiratsanträge ab. In der Regel verschicke ich eine A4-Autogrammkarte. Dazu benutze ich meine eigenen Briefmarken - die teuersten in ganz Halunkistan. Ich denke darüber nach, mir eine eigene Presse- und Poststelle zuzulegen.
18:10 Uhr: Ich schaue mir im Staatsfernsehen meine Lieblings-Reality-Show ›Voll krass! Das witzige Leben der Europäer‹ an.
18:40 Uhr: Ich schaue mir im Privatfernsehen meine Lieblingskrimiserie ›Halunkistan CIS‹ an.
19:20 Uhr: Endlich kümmere ich mich um meine getätigten Einkäufe. Zum Glück verfüge ich über ein separates Ankleidezimmer mit Schmucktresor, sonst würde es eng. Dann werfe ich einen Blick in meinen Terminkalender und mache mir Gedanken um die Aktivitäten des kommenden Tages.
20:30 Uhr: Da ich zum engsten Kreis des Muchtars gehöre, nehme ich in der Regel an der allabendlichen privaten Party des Souveräns teil. Dort geht es immer sehr fröhlich und ausgelassen zu, denn in Halunkistan versteht man zu feiern.
23:00 Uhr: Da ich nicht allzu viel Wodka vertrage, lasse ich mich meist nach zweieinhalb Stunden nach Hause fahren.
00:00 Uhr: Ich begebe mich zu Bett, um noch ein paar Seiten zu lesen.
00:30 Uhr: Mich auf den nächsten Tag freuend, schlafe ich zufrieden ein.
So sieht also ein gewöhnlicher Tag in meinem Leben aus. Womit ich mich sonst beschäftige, erläutere ich vielleicht in einem nächsten Beitrag.
Anmerkung:
Prinzessa Kateryna Filipenko ist die Tochter des Bogdan Filipenko, Ataman der Kazaken vom Meer, und der Sofia Filipenko, geb. Masepa. Deren Bruder ist Demjan Masepa, der gefürchtete Großataman der Kazaken vom Meer, ein enger Freund des Muchtars von Halunkistan.
Taras Sirko - 2. Feb, 14:00